Vier Spiele, vier Siege – Carl Zeiss Jena grüßt den Rest der Regionalliga Nordost als souveräner Spitzenreiter.
Doch die Party nach dem 1:0-Erfolg gegen den Chemnitzer FC endete im Eklat.
Die Jenaer Spieler drehten die Ehrenrunde, feierten mit den Fans ausgelassen – waren dann auch auf dem Weg zu ihren Ultras in der Südkurve. Mit auf den Weg machte sich auch der umstrittene Kay Seidemann (24), dessen Verpflichtung von der aktiven Fanszene im Sommer abgelehnt wurde. Der Hintergrund: Seidemann hat sich zu seiner Zeit bei Rot-Weiß Erfurt negativ über Jena geäußert.
Carl Zeiss droht die Zerreißprobe
Als die Mannschaft samt Seidemann der Kurve näher kam, gab es Proteste der Ultras: „Seidemann, verpiss dich! Weg aus unserer Kurve!“ Dazu Schmähgesänge gegen den Rivalen aus Erfurt. Das Team blieb stehen – und entschied, umzudrehen. Viele andere Zuschauer im Stadion honorierten das mit Applaus.
Carl Zeiss droht in Zeiten des sportlichen Erfolgs und ausgerechnet vor den Duellen gegen Leverkusen (28.8.) und Erfurt (4.9.) die große Zerreißprobe!
Kapitän Nils Butzen (31), sein Vize Justin Schau (25) und Stürmer Cemal Sezer (28) gingen Minuten später in die Kurve, suchten den Dialog. Butzen sagt zu BILD: „Es ist wichtig, dass man kommuniziert. Es geht nicht darum, dass ein Keil zwischen Mannschaft und Kurve kommt.“
Es sei darum gegangen, offen und ehrlich über die Situation zu sprechen. Butzen: „Wir müssen als Mannschaft geschlossen auftreten, haben uns gemeinschaftlich entschlossen, nicht einen alleine weggehen zu lassen.“ Das Statement der Mannschaft ist klar: Seidemann ist einer von ihnen.
Und doch brauche es eine Lösung, bemerkt der Kapitän. Aber: „Es gibt in dieser Situation nur Verlierer. Ich würde mir wünschen, dass wir einen Weg finden. Aber gerade fehlt mir die Fantasie.“ An der Ansicht der Ultras gebe es kein Rütteln, das sei aus dem Gespräch klar geworden. Was Butzen schade findet: „Genau in dieser Phase, in der es gut läuft, gibt es diesen Makel. Wir wollen eigentlich nur zusammen feiern …“