Die Erwartung war bei allen riesengroß, das Ergebnis sorgt jetzt jedoch für unterschiedliche Reaktionen. Dabei reicht die Spannweite der Meinungen von pompös bis durchgefallen – mit Pauken und Trompeten…
Fußball-Sinfonie von Alsmann. Preußen-Hymne spaltet die Fans!
Star-Musiker Götz Alsmann (67), auch als eingefleischter Anhänger der Schwarz-Weiß-Grünen bekannt, hatte seinem Zweitliga-Club zum Aufstieg eine neue Hymne versprochen. Die wurde nun am Freitag veröffentlicht. Getragene Musik mit starkem Text. Allerdings überwiegend in einem solch gemäßigten Tempo, wie es bislang die Engländer bei Europameisterschaft an den Tag legten. Und dennoch damit überraschend bis ins Finale gegen feurige Spanier (So./21 Uhr) vorstießen.
Für viele Fans ist das Stück schlichtweg zu lahm. „Das gehört ins Theater oder in die Kirche, aber nie und nimmer ins Fußball-Stadion. Dafür fehlt der Wumms. Gesungen wie Max Raabe auf Baldrian,“ so die Argumentation der Skeptiker. Die in den Internetforen teils noch drastischere Kritiken loslassen.
Doch genauso gibt’s natürlich die Befürworter. Zu denen auch Präsident Dr. Bernward Maasjost (66) zählt. Der nahm übrigens an den Aufnahmen vor einigen Wochen in der Stadthalle Hiltrup selbst als Chor-Mitglied teil. „Ich find’s total gut und bin dankbar, dass Götz Alsmann zusammen mit dem Sinfonie-Orchester Münster seine Idee umgesetzt hat. Das Ergebnis ist besser als alles andere – unvergleichbar!“
Und weiter: „Über Geschmäcker lässt sich natürlich streiten. Aber auch ‚You‘ll never walk alone‘ hat lange irgendwo im Keller gelegen, ehe es zum Kult wurde. Ich bin sicher, dass sich unsere Hymne durchsetzen wird. Damit haben wir als Fußballclub auf jeden Fall deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal.“ Das ist garantiert…
Als Götz Alsmann vor gut zwei Monaten im Interview bei Magenta Sport erstmals öffentlich über seine Idee sprach, schwärmte er bereits: „Ich plane etwas, das Spaß macht zu singen mit hocherhobenem Schal. Vor meinem geistigen Ohr höre ich schon 20.000 Stimmen…“
Der Beweis dafür – oder dagegen – wird spätestens zum Heimstart gegen Hannover 96 am 11. August (So./13:30 Uhr) vor ausverkauften Rängen erbracht. Wenn Stadionsprecher Martin „Kerni“ Kehrenberg (51) das opulente Werk vorm Anpfiff über die Lautsprecher-Anlage an der Hammer Straße schickt: „Ich bin ehrlich gesagt sehr gespannt, wie die Zuschauer reagieren. Manchmal muss ein Stück einfach häufiger abgespielt worden sein, damit es eingängig wird.“
Ähnlich sieht’s Mannschafts-Kapitän Marc Lorenz (35): „Gewöhnungsbedürftig, keine Frage. Aber das sich überhaupt jemand wie Götz Alsmann so intensiv mit Preußen beschäftigt, sehe ich als starkes Zeichen an.“
Team-Kollege Ogechika Heil (23) wird bei dieser „Uraufführung“ womöglich nicht mehr dabei sein. Der flinke Flügelflitzer, der seit seiner Verpflichtung vor einem Jahr (kam 2023 vom Hamburger SV/Vertrag bis 2025) unter Chefcoach Sascha Hildmann (52) kaum Berücksichtigung (2 Kurz-Einsätze über 52 Gesamt-Minuten) fand, steht vor seinem vorzeitigen Abschied. Statt am Freitagabend mit zum Testspiel nach Oythe zu fahren, war er bereits als Probespieler für Südwest-Viertligist Kickers Offenbach gegen RW Walldorf im Einsatz. Die Preußen hatten ihm ohnehin empfohlen, sich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen. Für das bevorstehende Kurz-Trainingslager der Münsteraner in Ankum (14. bis 18.7.) wurde „Ogi“ bereits von der Zimmerliste gestrichen.
Beim deutlichen 7:0 gegen den niedersächsischen Bezirksligisten fehlten zudem die angeschlagenen Simon Scherder (31/Muskelfaserriss), Thorben Deters (28/Oberschenkel-Zerrung), Malik „Batman“ Batmaz (24/muskuläre Probleme), Sebastian „Beppo“ Mrowca (30/Ferse) und Luca Bazzoli (24/Knöchelblessur). Außerdem verzichtete Hildmann auf seine Torhüter Johannes „Jojo“ Schenk (21) und Morten Behrens (27), ermöglichte dagegen der neuen „Nummer 3“ Marian Kirsch (20/von Dortmund II) erstmals Spielpraxis im Adlertrikot.
Die Tore für Münster erzielten Neu-Stürmer Etienne Amenyido per Doppelpack (31./33.), Niko Koulis (40.), Yassine Bouchama (45.+1), Daniel Kyerewaa (66.), Marvin Benjamins (76.) sowie Joshua Mees (91.).
● Für Unverständnis sorgt einmal mehr der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der den Preußen jetzt eine Geldstrafe über 11.360 Euro aufdrückte. Die durchaus als Spaß-Bremse bezeichnet werden kann. Grund ist nämlich der friedliche Platzsturm der Fans am 18. Mai nach dem 2:0-Heimsieg über Unterhaching, der die Zweitliga-Rückkehr der Adlerträger nach 33 Jahren perfekt gemacht hatte. Ein außergewöhnlicher Moment, den alle Fans im ausverkauften Stadion glückselig miterlebten. Trotzdem gab’s dafür – sowie für das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen – nun diese saftige Quittung. Ursprünglich war das Strafmaß sogar auf 13.360 Euro festgesetzt worden. Dagegen hatten die Preußen allerdings – teil-erfolgreich – Einspruch eingelegt.