Terraformare Marte potrebbe essere più facile di quanto pensassi.

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Saveria Marino
Saveria Marino
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Im Jahr 1992 veröffentlichte der amerikanische Science-Fiction-Autor Kim Stanley Robinson mit „Red Mars“ den ersten Band einer Romantrilogie, dem im Jahr darauf „Green Mars“ und 1996 „Blue Mars“ folgten. Darin geht es um die Besiedelung unseres roten Nachbarplaneten und die gezielte Manipulation seiner Atmosphäre: Menschliche Kolonisten machen sie in Robinsons Erzählwerk sukzessive dichter, wärmer und feuchter. Zwei Jahrhunderte nach der Ankunft der ersten Siedler ist eine Biosphäre aus von der Erde eingeführten Lebensformen etabliert und die Marsluft atembar.

Dieses sogenannte Terraforming des Mars beschäftigt durchaus auch Wissenschaftler. Carl Sagan, ein berühmter Astronom – und Autor der Romanvorlage zu dem Film „Contact“ mit Jodie Foster – publizierte dazu bereits 1973 in der honorigen Fachzeitschrift Icarus. Und unterschwellig schwingt das Motiv immer mit, wenn wieder einmal neue Forschungsergebnisse zu der Frage bekanntgegeben werden, wieviel Wasser es wo auf unserem Nachbarplaneten gibt.

Zu tief zum Anzapfen

Etwa Anfang dieser Woche, als Wissenschaftler der Scripps Institution of Oceanography und der University of California in San Diego und Berkely in PNAS aus seismischen Daten der inzwischen nicht mehr aktiven Landesonde InSight ableiteten, die mittlere Marskruste müsse voller Wasser sein. Es sei so viel, dass man damit den ganzen Planeten mit einem Ozean von ein bis zwei Kilometer Tiefe fluten könnte.

Leider schlummert dieses Nass 11.500 bis 20.000 Meter unter der Oberfläche. So tief aber kann man selbst auf der Erde nicht so ohne weiteres bohren. Sowjetische Geologen kamen zwar 1989 auf der Halbinsel Kola bis auf 12.252 Meter –  doch nach zwei Jahrzehnten Arbeit und nur unter großen Schwierigkeiten, die am Ende allerdings vor allem mit den hohen Temperaturen in solchen Tiefen zu tun hatten. Immerhin, diese wären auf dem kleineren und daher seit seiner Entstehung deutlich ausgekühlteren Mars nicht in gleicher Weise zu erwarten.

Aber es gibt auf dem Mars auch leichter zugängliche Wasservorkommen. In den Polarregionen jenseits der 50. Breitengrade schlummert es, zu Eis gefroren, fast überall bereits wenige Meter unter der Oberfläche. Könnte man den Mars also ausreichend erwärmen, wäre auch Wasser da, um aus dem roten Planeten zumindestens in manchen Regionen einen grünen zu machen – wenn nicht stellenweise sogar einen blauen.

Wärmender Stäbchenstaub

Grundsätzlich wäre das möglich, nämlich durch das Freisetzen geeigneter Treibhausgase. Seit Carl Sagans Tagen erschienen immer wieder Arbeiten, in denen sich Wissenschaftler etwas dazu überlegt haben. In einer besonders ausführlichen kam der Botaniker James Graham von der University of Wisconsin 2004 in der Fachzeitschrift Astrobiology allerdings zu dem Schluss, mit den ersten Wäldern am Marsäquator sei frühestens 900 Jahre nach Beginn des Terraforming zu rechnen.

Da wurde selbst der Kölner Dom schneller fertig. Problematisch wäre auch die Beschaffung geeigneter Treibhausgase. Die effektivsten enthalten das Element Fluor, das auf dem Mars nicht eben häufig ist. Nun aber hat ein Team um Edwin Kite von der University of Chicago in „Science Advances“ eine neue Idee publiziert: Gelänge es, aus Marsgestein große Mengen von neun Mikrometer langen Stäbchen aus Aluminiumoxid zu fertigen und sie in der Marsatmosphäre freizusetzen, erzeugte dies einen fünftausendmal stärkeren Treibhauseffekt als der Einsatz fluorierter Gase.

Würden marsweit pro Sekunde 30 Liter des synthetischen Stäbchenstaubs freigesetzt, erhöhte dies die Temperatur auf der jetzt im Schnitt minus 60 Grad Celsius kalten Marsoberfläche im Laufe eines Jahrzehnts um mehr als 30 Grad, haben Kite und Kollegen ausgerechnet. Ein Mars-Terraforming könnte demnach bereits im Laufe eines Menschenlebens so weit fortgeschritten sein, dass erste Cyanobakterien und einfache Pflanzen mit der Sauerstoffproduktion beginnen könnten.

Das ist natürlich an Voraussetzungen geknüpft, unter anderem die, dass die NASA vorher kein Leben auf dem Mars entdeckt, was unweigerlich kolonialismuskritisch gesinnte Marsmikrobenschützer auf den Plan riefe. Immerhin, die inzwischen ja ebenfalls auf dem Mars aktive Chinesen würden solche Skrupel kaum belasten, und so könnten sie schon mal anfangen mit dem Terraforming. Etwas schade, dass sie es dann wären, die eine Mars-Flagge designen dürften. Bei der NASA hatte man schon 1999 eine ersonnen: eine Trikolore in Rot-Grün-Blau.

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